Festtage zum 50-jährigen Jubiläum in Graz-Andritz

Festtage zum 50-jährigen Jubiläum in Graz-Andritz

Gekommen, um zu bleiben

Sehr bald nach ihrer Ankunft in Deutschland haben die Dienerinnen Christi 1974 in Graz ein Haus für die Ausbildung ihrer Novizinnen gefunden. 10 Jahre später konnten sie dort in einem Neubau ein Pflegeheim einrichten. Als besondere Fügung empfanden sie es, dass das dortige Anwesen „Ulrichsbrunn“ hieß und die ihnen anvertraute Wallfahrts-Kirche am selben Ort den hl. Ulrich von Augsburg zum Patron hatte. So blieb man den Anfängen im deutschen Augsburg verbunden und vom hl. Ulrich begleitet.
Jede der Schwestern hat hier ihre Anfangsjahre verbracht, und alle kommen immer wieder gerne an diesen besonderen Ort zurück. Außerdem liegt das Haus in relativer Nähe zu ihrer Heimat im ehemaligen Jugoslawien. Die idyllische Umgebung, die freundliche Aufnahme durch die Nachbarschaft, die langanhaltende Dankbarkeit der Angehörigen der Pflegeheim-Bewohnerinnen und die Unterstützung durch hilfreiche Freundinnen und Freunde erleichtern die mühevolle Arbeit das Jahr hindurch.

Sommerkonzert

Wie sehr die Anwesenheit und die Arbeit der Schwestern geschätzt wird, zeigten schon die Vorbereitungsarbeiten zum 50-jährigen Jubiläum: Pfarrer und MitarbeiterInnen des neu geschaffenen Seelsorgeraums Graz-Nord, Begleiter der jahrelangen Renovierungsarbeiten rings um die Ulrichskirche, befreundete Ordensgemeinschaften und die Schwesternschar, ließen wirklich festliche Tage entstehen, die großen Zuspruch erlebten.
Zusätzlich gaben vier Schautafeln Einblick in die Geschichte, die pflegerischen und spirituellen Schwerpunkte und den Weg zur dauernden Bindung an die Gemeinschaft der Dienerinnen Christi.
Auf der schattigen Festwiese vor der Kirche gab es am 29. Juni 2024 ein besinnliches Benefiz-Sommerkonzert von Mitgliedern der Grazer Oper (Leitung: István Szécsi, Marijana Nikoliċ, Georgi Mladenov) und exzellenten Trompetern (Helfried und Alexander Zmug). Besonderen Anklang fanden auch die afrikanischen Mitschwestern (Bernadette, Justina, Violet, Elizabeth und Veronica), die Lieder aus ihrer Heimat einbrachten. Als besonderer Gast begeisterte eine junge kolumbianische Sängerin (L. Avila). Ein wahrhaft internationales Konzert mit klassischen Arien, Liedern und geistlichen Gesängen! Es war ein heißer Sommer-Nachmittag. Da wurden klösterliche Erfrischungen und Brötchen gerne angenommen.

Jubiläumsgottesdienst

Der Sonntag, der 7. Juli, war wirklich besonderes Erlebnis: ein Fest mit stabilem Wetter und nicht zu heiß. Alle über 500 Gäste sommerlich-festlich gekleidet, die jubilierenden Schwestern und weitere Ordensangehörige in festlicher Erwartung angesichts des mit einem „Himmel“ geschmückten Altars. Eine Schar von geistlichen Würdenträgern und jungen Ordensmännern und mittendrin Diözesanbischof Dr. Wilhelm Krautwaschl, der dem Gottesdienst vorstand. An seiner Seite war der 99-jährige Prälat Leopold Städtler, der als damaliger Generalvikar die ersten Schwestern empfangen hatte.
Der Jubiläumsgottesdienst wurde zum Gedenken an den hl. Ulrich gefeiert, dem alljährlich das „Ulrichsfest“ gewidmet wird. Im Zentrum stand das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, dem ja auch das eindrucksvolle Motto der Schwestern entnommen ist: „Geh und handle genauso!“ Mit herzlichen und wertschätzenden Worten sprach Bischof Krautwaschl vom beredten Zeugnis der Ordensfrauen in der Welt von heute: Ein Leben im Dienst an Gott und an hilfsbedürftigen Menschen sei in einer immer komplizierter werdenden Welt ein notwendiger Dienst.
Die Schwesternschar steuerte ein starkes und dankbares kroatisches Alleluja bei, die afrikanischen Schwestern erinnerten mit „I will follow him“ aus „Sister act“ an ihre Entscheidung für die Nachfolge Jesu. Zudem begleiteten das heilige Geschehen am Altar,
kräftiger Volksgesang aus der Haydn-Messe, der unterstützt wurde von einem Großaufgebot der Musikkapelle St. Veit-Andritz-Stattegg.
Sr. Brigita Pavic hatte eingangs begrüßt und allen WohltäterInnen und unterstützenden Institutionen sowie den Vorgängerinnen in Ulrichsbrunn, den Christkönigsschwestern, warmherzig gedankt. Generaloberin Sr. Emanuela Nikoliċ sprach am Ende des Gottesdienstes die Einladung zum Verweilen ein und schloss mit der Bitte: „Erzählen Sie weiter, dass Gutes tun Freude macht und im Sinne Jesu Christi ist!“

Wie alljährlich schloss an den Gottesdienst noch eine kleine Prozession an, bei der um den Segen für Stadt und Land und die Früchte der Erde gebeten wurde. Den Abschluss bildete ein feierliches „Großer Gott, wir loben dich!“

Gemütliches Beisammensein

Alle blieben gerne, hatten doch die Schwestern zu Speis und Trank geladen und das Gastro-Team der Pfarre Andritz für rasche Bedienung gesorgt. Selbst die Ehrengäste nahmen an gewöhnlichen Tischen Platz, genossen die einfachen Speisen, genehmigten sich wie alle anderen manchen Schluck und mischten sich gelegentlich gesprächsweise unter die Leute. Das wurde mit Freude und Genugtuung wahrgenommen.
Schwestern und Karmeliten-Brüder huschten durch die Reihen, setzten sich manchmal dazu und waren schließlich – wie es sich bei einem großen Dankesfest gehört – leicht erschöpft vom heiteren Trubel. Man saß lange zusammen, tauschte Erinnerungen aus, lernte neue Leute kennen und staunte über das gepflegte Ambiente und die Gastfreundlichkeit der Schwestern.

Längst sind die Dienerinnen Christi gekommen, um zu bleiben!