Geschichte

Die Schwestern Dienerinnen Christi

Die Gemeinschaft der Schwestern der Dienerinnen Christi entstand ursprünglich in Sarajevo, in Bosnien und Herzegowina. Der erste Erzbischof von Vrhbosna, Dr. Josip Stadler, gründete am 24. Oktober 1890 die Gemeinschaft der Schwestern der Dienerinnen des kleinen Jesus. In den 1970er Jahren wurde die Gemeinschaft aus praktischen Gründen in Provinzen aufgeteilt. Viele Schwestern konnten sich aber in der neuen Situation nicht zurechtfinden. So suchte 1972 eine Gruppe von Schwestern, von denen einige bereits in Deutschland arbeiteten, beim Augsburger Bischof Dr. Josef Stimpfle Hilfe für einen Neuanfang im Ordensleben.

Bischof Dr. Stimpfle nahm die Schwestern großzügig auf und setzte sich väterlich für sie ein. Die Schwestern waren bei den Franziskanerinnen in Dillingen untergebracht. Obwohl diese Dillinger Franziskanerinnen erwartet hatten, dass sich die Schwestern ihnen anschließen, ließ Bischof Stimpfle den Schwestern freie Wahl. Unsere Schwestern wollten nur eines: dem Charisma von Erzbischof Dr. Josip Stadler treu bleiben und weiterhin die ignatianisch-jesuitische Spiritualität leben.

Im Herbst 1972 reiste Bischof Dr. Stimpfle nach Rom und bat die Heilige Kongregation für Ordens- und Säkularinstitute um eine Lösung für die Zukunft unserer Gemeinschaft.
Am 26. November 1972, am Christkönigshochfest, teilte Bischof Dr. Stimpfle den Schwestern persönlich mit, dass ihm die Heilige Kongregation für Ordens- und Säkularinstitute die Erlaubnis gab, rechtsgültig eine neue Schwesterngemeinschaft („Pia Unio“) zu gründen, mit der Aussicht, später zu einer Kongregation bischöflichen Rechts zu werden. Am selben Tag erhielten die Schwestern einen neuen Namen – „Dienerinnen Christi“ – den der Bischof selbst den Schwestern aufgrund einer Inspiration während des Gebets in der Kirche „Santa Maria Maggiore“ gab. Das Dekret wurde zwei Tage später in Rom verfasst (28. November 1972). Die Schwestern verzeichneten diesen Tag als einen Neuanfang, denn ihre Freude und Dankbarkeit war unermesslich. So ist das Christkönigsfest das Ordensfest der Gemeinschaft geworden. Die Schwestern geben sich Christus hin, indem sie ihren Nächsten dienen.

Am 8. Februar 1973 gründete Bischof Dr. Josef Stimpfle mit Genehmigung der Heiligen Kongregation die neue Gemeinschaft der Schwestern der Dienerinnen Christi mit vorläufigem Sitz in Dillingen. An diesem Tag legten die Schwestern in der neu gegründeten Gemeinschaft zum ersten Mal ihre Ordensgelübde ab.

Trotz aller Schwierigkeiten entwickelte sich die Gemeinschaft dank der Göttliche Vorsehung und Gnade gut und wuchs. Inzwischen setzte sich der Gründervater in Rom bei der Heiligen Ordenskongregation dafür ein, dass die Gemeinschaft „Pia Unio“ in den Rang einer Kongregation bischöflichen Rechts erhoben würde. Dies gelang ihm, und per Dekret vom 31. Juli 1984 wurde die Gemeinschaft „Pia Unio“ dann in den Rang der Kongregation mit Sitz in Königsbrunn erhoben. Am 2. Februar 1985 feierte die Gemeinschaft ihre Erhebung zur Kongregation bischöflichen Rechts. Am selben Tag legten die Schwestern die ewigen Gelübde in die Hände des Gründervaters Dr. Josef Stimpfle ab.

Jetzt sind die Schwestern in mehreren Ländern tätig.

  • Die oberste Verwaltungsbehörde befindet sich in Königsbrunn, Deutschland. Die Schwestern leben ihr Charisma, indem sie alten und kranken Menschen in Pflegeheimen dienen und Kinder in Kindergärten erziehen.
  • In Wigratzbad, ebenfalls in Deutschland, arbeiten die Schwestern in der Pfarrseelsorge und üben ihr Apostolat aus, indem sie Menschen helfen und Devotionalien verkaufen.
  • Das Noviziatshaus befindet sich in Graz, Österreich. Die Schwestern kümmern sich im Pflegeheim um Alte und Kranke. Sie betreuen die Kirche St. Ulrich. Dieser Heilige war von Anfang an unser Wegbegleiter.
  • Die Schwestern in Zagreb (Kroatien) leisten Pfarrseelsorge, arbeiten in der Schule und im Krankenhaus.
  • Die Schwesterngemeinschaft in Slavonski Brod (Kroatien) hilft nach ihren Möglichkeiten in der Pfarrei.
  • Eine Schwester erfüllt ihre Mission unter den Ärmsten im fernen Haiti.
  • Fünf Schwestern unserer Gemeinschaft stammen aus Kenia, Afrika.

Die Hauptaufgabe der Dienerinnen Christi besteht darin, durch Gebet und Engagement Gott und den Menschen zu dienen.

 

Bischof Josef Stimpfle der Gründer

Bischof Josef StimpfleDr. Josef Stimpfle, der Bischof von Augsburg, war einer der bekanntesten Bischöfe nicht nur in Europa, sondern auch in der Welt in der zweiten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts.
Josef Stimpfle wurde am 25. März 1916 in Maihingen (Deutschland) in einer bäuerlichen Familie geboren. Da er sehr begabt war, hat ihn Ortspfarrer zur Schule nach Dillingen empfohlen. Nach dem Abitur schlug ihn sein Spiritual für Weiterstudium in Rom vor, sodass er als Alumnus ins Collegium Germanicum et Hungaricum kam und vom Jahre 1935 bis 1940 Philosophie und Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana studierte.
Für 11 Jahre war er dann als Subregens in der Priester Ausbildung in Dillingen tätig. Zum Bischof wurde Dr. Stimple 1963 von Papst Paul VI ernannt. Er hat am zweitem Vatikanischen Konzil teilgenommen und war ein engagierter Erneuerer des kirchlichen Lebens im Sinne des Konzils. Er hat sich besonders um seine Priester angenommen, wie auch um die Ausbildung der künftige Priester. Dazu hat er auch in Augsburg das neue Priesterseminar gebaut. Er starb am 12. September 1996, am Fest des Namens Mariens, genau am 33 Jahrestags seiner Bischofsernennung.
Die Sorge um die ganze Kirche Bischof Stimpfle war weltweit bekannt, vor allem wegen seiner karitativen Unternehmen. Er bereiste die ganze Welt, besonders die Länder der Dritten Welt, wie auch jene, die unter kommunistische Herrschaft stöhnten. Er brachte den „Kirchen in Not“, d.h. den dortigen Bischöfen, Priestern und allen Menschen nicht nur materielle Hilfe, sondern auch Worte des Trostes und der Ermutigung, dass sie in ihrer Isolation nicht im Stich gelassen und vergessen sind, sondern dass die Schwesternkirchen an sie denken.
Es soll auch erwähnt werden, dass Erzbischof Stimpfle mehrmals auch Bosnien und Kroatien während der kommunistischen Herrschaft besucht hat. Mit großzügiger Unterstützung hat er der Caritas in Zagreb geholfen, und ebenso war er vielen Pfarrern in der Erzdiözese Sarajevo Hauptunterstützer beim Aufbau der neuen Kirchen. Sein Bischöfliches Ordinariat war diesen Priestern immer offen, wie auch sein Herz.
Erzbischof Stimpfle hat sich als Emeritus nicht in den „Ruhestand“ zurückgezogen, sondern nach dem Wunsch von Papst Johannes Paul II als Sonderbeauftragter des Heiligen Stuhl für die weltweite Tätigkeit von „Kirche in Not“ Verantwortung übernommen. Er war ständig unterwegs, sogar bis zu seinem Tod. So ist er seinem bischöflichen Spruch treu geblieben: „Dem pilgernden Gottesvolk dienen“.

Wenn wir nach charakteristischen Spuren seiner Geistlichkeit suchen, dann stoßen wir auf seine tiefe Sensibilität für die Nöte der Menschen. Selbst Papst Johannes Paulus II hat in seinem Beileidstelegramm zum Tod vom Erzbischof Stimpfle dies als das wichtigste zu seiner Person hervorgehoben: „Er war unermüdlich im Einsatz für die Ärmsten, für die Ausländer und für jedermann in Not“.
Bischof Stimpfle hat sich sehr um die Ordensmänner und Ordensfrauen gekümmert. Er war offen für alle neuen Initiativen und Charismen in der Kirche: Er war Mitgründer und großer Beschützer der verschiedenen geistlichen Bewegungen, wie auch der große Freund der Fokolarbewegung.
Bischof Josef Stimpfle ist der Gründer der Schwesterngemeinschaft “ DIENERINNEN CHRISTI“ mit dem Ziel, den kleinen und kranken zu dienen. In seinen dienstlichen Schreiben zur Gründung der Gemeinschaft sagt er deutlich, dass es sich dabei um eine sozialkaritative Gemeinschaft handelt, die das ursprüngliche Charisma Erzbischofs Stadlers fortsetzt. Er schreibt: „Treu dem Ordensideal, dass sich auf das Charisma von Erzbischof Stadler beruft, mögen die Schwestern den Kindern, den Armen und den Betagten dienen.

Sowohl in ihrem Lebensweg wie auch in der Spiritualität sind sich Erzbischof Stimpfle und Erzbischof Stadler sehr ähnlich.
Beide kamen aus einfachen Familien, waren äußerst gewissenhaft, begabt und verantwortungsbewusst. Studierten angleichen Universitäten. Beide waren große Marienverehrer. Sie waren der Kirche und ihren Mitmenschen treu.

Das Charisma des Erzbischofs Josip Stadler

„Erzbischof Dr. Joseph Stadler 2 JS“ von Baumgarten - Die Kath. Kirche in unserer Zeit. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia CommonsErzbischof Josip Stadler ist am 24. Januar 1843 in Slavonski Brod (Kroatien) als Sohn eines Hutmachers geboren. Er wurde sehr früh Waisenkind und hat als solches im Waisenhaus in Požega und in Zagreb die Schule besucht. Das Gymnasium hat er in Zagreb als Knabenseminarist abgeschlossen. Weil er sehr begabt war, wurde er zum Studium nach Rom in das Kollegium Germanicum et Hungaricum geschickt. An der Päpstlichen Universität Gregoriana studierte er von 1862 bis 1869, wobei er auch den Doktortitel in der Philosophie und der Theologie erreicht hat.

Als der erste Bischof von Sarajevo hatte Stadler die Aufgabe, seine Diözese im wahrsten Sinne des Wortes ins Leben zu rufen. Innerhalb von 14 Jahren hat er zwei Seminare aufgebaut: das Knabenseminar in Travnik, das er den Jesuiten vertraute und das Priesterseminar in Sarajevo. Zusammen mit diesem Gebäude wurden zwei Kirchen gebaut: in Travnik die Kirche der Heilige Aloisius und in Sarajevo die Kirche der Hl. Cyrill und Methodius. Im Jahre 1889 war der Dom Bau von Sarajevo abgeschlossen, den, wie auch die ganze Erzdiözese Erzbischof Stadler dem Heiligsten Herzen Jesu weihte.

Neben seinen außerordentlichen baulichen, pastoralen und karitativen Aktivitäten war Stadler ein sehr fruchtbarer philosophischer und theologischer Schriftsteller: er schrieb das Handbuch für die Philosophie, übersetzte auch die Evangelien und die Apostelgeschichte auf Kroatisch und ergänzte diese mit ausführlichen Kommentaren. Ebenso regte er die Ausgaben der Schriften: „Stimme des Herzens Jesu und die Maria“ und „Vrhbosna“ an.

Vater der Armen

Die Witwen, weisen und verlassene Kinder waren in seiner neu gegründeten Diözese für ihn die größte Sorge. Für diese hat er einige Heime bauen lassen, unter denen die bekanntesten „Betlehem“ und „Egypt“ sind.
Er war ein Mann des Wortes Gottes. Erzbischof Stadler war ein guter Kenner der Hl. Schrift, die er gerne gelesen und zitiert hat. Oft und gerne hat er diese Aussage wiederholt: „Wie der Hirsch das Wasser aus der Quelle gerne trinkt, so soll der Christ voll Freude die Hl. Schrift lesen, in der sich das ewige Wort Gottes findet“. In der Hl. Schrift hat er besonders geschätzt, was sich auf die Armen bezogen hat.

Die wichtigste für den Erzbischof Stadler war für die Armen, Alten und Waisenkinder zu sorgen; für diese Arbeit hat er überall Mittarbeiter gesucht. Er hatte nicht lange warten müssen, bis sich einige Mädchen freiwillig meldeten, die bereit waren, sich ganz der Arbeit für die Armen und Bedürftigen zu widmen. Diese Mädchen baten den Erzbischof von sich aus, er möge zulassen, dass sie eine Ordensgemeinschaft bilden und so ihre Aufgaben besser erfüllen können. Der Erzbischof kam ihrer Bitte entgegen und bat in Rom die Heilige Kongregation für Ordensgemeinschaften um ihre Zulassung. Mit dem Schreiben vom 24. Oktober 1890 hat er Schwestergemeinschaft „Dienerinnen von Kleinen Jesus“ gegründet.

Erzbischof Josip Stadler starb am 08. Dezember 1918, am Fest der unbefleckten Empfängnis der Seligen Jungfrau Maria, in Sarajevo. Der Prozess für seine Seligsprechung wurde am 20. Juni 2002 in Sarajevo eingeleitet.