Die sogenannte Ulrichswoche hatte dieses Jahr das Leitmotiv „Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Hoffnung“. Das ist ist unser Glaubensbekenntnis, das Glaubensbekenntnis der Dienerinnen Christi und unsere Hoffnung.
Unser Erkennungszeichen
Wie der Heilige Ulrich, so glauben auch wir an den Sieg durch das Kreuz über alles Leid und Krankheit, über den Kampf der Versuchung des Lebens. Deshalb tragen wir das Ulrichskreuz (Siegeskreuz) mit der Liebe und mit der Hoffnug auf Sieg über den Tod und auf das Leben in Fülle beim Gott.
Das Kennzeichen der Gemeinschaft der Dienerinnen Christi ist das Siegreiche Kreuz des Hl. Ulrich, des Patrons der Doözese Augsburg. Jede Schwester trägt um den Hals das künstlerisch gestaltete Kreuz des heiligen Fürsprechers. Dadurch sind die Schwestern als eigene Gemeinschaft unter anderen Schwestern zu erkennen.
Der Heilige Ulrich
Der Heilige Ulrich wurde im Jahre 890 in Augsburg geboren. Er wurde bei den Benediktern in St. Gallen erzogen. Im Jahre 923 wurde er Bischof von Augsburg; 50 Jahre übte er seinen Hirtendienst aus. Er starb am 4. Juli 973. Der Hl. Ulrich war ein herausragender Bischof; sein Biograph erwähnt seine wichtigste Tugend, nämlich dass er ein „großmütiger Wohltäter der Armen und Klöster“ gewesen sei. Papst Johannes XV sprach ihn am 3. Februar 993 heilig.
Geschichte des Ulrichskreuzes
Nach alter Überlieferung hat der hl. Ulrich 954 bei einem Papstbesuch in Rom ein Teilchen vom Kreuze Christi bekommen, das er fortan als Brustkreuz bei sich trug. Es wurde ihm bei seinem Tode 973 mit ins Grab gegeben, 210 Jahre später bei der ersten Öffnung der Grabstätte gefunden und entnommen. Den glücklichen Ausgang der Lechfeldschlacht von 955 brachte man mit dem Gebet des Heiligen und dem Segen seines Kreuzes in Verbindung.
Als man die Kreuzreliquie im 14. Jahrhundert in ein kleines kreuzförmiges Gehäuse einschloss, versah man es nicht nur mit einer kunstvollen Astkreuzdarstellung, sondern rückseitig mit dem Hinweis „Crux victorialis sancti udalrici epi aug“, d. h. „Siegendes Kreuz des hl. Ulrich, des Bischofs von Augsburg“. Das kleine vergoldete und emaillierte Silbergehäuse wurde Ende des 15. Jahrhunderts einem äußerst kostbaren zweiten Goldgehäuse anvertraut, das 12,5 cm hoch und dreimal größer ist als das innere Behältnis. Es wurde mit Edelsteinen reich verziert und sollte Kostbarkeit und Reichtum des erlösenden Kreuzes zum Ausdruck bringen. Das im Jahre 1494 vergoldete große Gehäuse nennt in der Bodenplatte Nikolaus Seld als seinen Meister.
Mit seinen beiden Fassungen wird das Ulrichskreuz bei festlichen Gelegenheiten in einem besonderen Ostensorium gezeigt und bei Prozessionen mitgeführt.
Die Benediktiner von St. Ulrich und Afra in Augsburg gaben Nachbildungen des Ulrichskreuzes als Wallfahrtsandenken aus. Sie wurden vorher an der Kreuzreliquie berührt und den Leuten als Berührungsreliquie mitgegeben. Diese wollten den Segen des Ulrichskreuzes mitnehmen, ihn ihren Angehörigen und sich selbst in Haus und Hof weitergeben.
Dieser Brauch wurde wieder aufgegriffen, als Bischof Joseph Freundorfer im Jahre 1955 die Ulrichswoche ins Leben rief und damit die Ulrichswallfahrt wiederbelebte. Seitdem werden auch wieder Ulrichskreuze geprägt, die sich in ihrer äußeren Form an das Gehäuse anlehnen, in dem seit dem 14. Jahrhundert das eigentliche Ulrichskreuz verwahrt wird. Neben dem Astkreuz erscheinen dabei auf der Vorderseite auch andere Motive, die sich in der Regel auf besondere Gedenktage der Diözese Augsburg beziehen, wie etwa auf Jubiläen der hl. Afra oder des hl. Simpert. So ist das Ulrichskreuz nicht nur Brücke zur Vergangenheit, sondern auch Zeitdokument und damit ein Hinweis, dass das Kreuz Christi auch für uns Bedeutung hat.